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Neue Liebe

Es war der 05.04.2024, es war ein wunderschöner Tag. Ein Samstag, morgens gegen 09 Uhr, die Sonne schien vom bayrisch blauen Himmel, es war einer der ersten warmen Tage des Jahres. 

Wir saßen in Bad Tölz, draußen vor einem kleinen Cafe auf einer Holzbank und tranken Kaffee Americano und Cappucuccino. Wir das waren Steffi, wir hatten uns vor drei Tagen im Krankenhaus in Bad Heilbronn kennengelernt und ich. Der Kuraufenthalt war für Steffi zu Ende und sie wollte nach München mit der Bahn fahren, schoppen hat sie gesagt.

Wir wollten nur einen schnellen Kaffee trinken, denn ihr Zug fuhr in einer halben Stunde und das war für den Gesprächsstoff den wir hatten viel zu wenig. Die wenigen Personen an den beiden anderen Tischen im Cafe bemerkten auch nicht den Abstand zwischen uns beiden auf der Bank der nach jeder halben Stunde immer kleiner wurde.

Das, was an diesem Samstag zwischen uns passierte sollte der Anfang von was ganz GROSSEM werden. Nur wir wußten es noch nicht. Nach gut drei Stunden, der x-Kaffe war alle, sind wir dann zum Bahnhof gefahren. Eine kleine innere Unruhe befiehl mich als wir am Bahnhof ankamen und ich dich das erste Mal im Arm halten durfte, das war der Moment wo ich mich verliebt habe, aber so wie noch nie in meinem Leben.

Ich weiss noch wie ich mit wackeligen Beinen zum Auto ging.

Ein Gedanke ließ mich unruhiog werden, sehe ich dich wieder?

Mit diesem Gedanken fuhr ich zurück zu dem kleinen Cafe, aber es wollte keine richtige Stimmung aufkommen, so wie vorhin bei sechsmal eine halbe Stunde Zweisamkeit.

 

Wir hatten die Handynummern ausgetauscht um einmal irgendwann mit einander zu telefonieren. Was dann geschah, damit hatte ich nicht gerechnet. Am selben Abend hat mich Steffi angerufen und das war der Auslöser für tägliche stundenlange Gespräche, so wie es zweischen Liebenden sein sollte. Unser Rekord lag bei vier Stunden, was kann man sich in vier Stunden alles erzählen und dann auch noch täglich. Wir haben viele Wochen miteinander telefoniert bis der Wunsch uns wieder einmal zu treffen Gestalt annahm. 

Es wurde ein Treffen vereinbart auf der Hälfte der Strecke zwischen Passau und Solingen. Ich schlug Hotel Schloss Mespelbrunn in Mespelbrunn vor. Da wir über recht intime Beziehungen nicht weiter gesprochen hatten, mußte ich doch nachfragen wie wir es mit der Übernachtung machen wollten. Ich nahm eine Notlüge zur Hand und habe gesagt dass ich im Hotel nach Einzelzimmern gefragt habe, aber diese hatten keine Einzelzimmer. Als ich ihr das gesagte kam ein typischer Steffi-Ausruf: ja glaubst du denn wirklich ich gehe in ein Einzelzimmer. Nein wir nehmen ein Doppelzimmer. Da ich ihr das aus Gründen der Zurückhaltung nicht vorschlagen wollte, war ich erfreut das sie den Schritt gewagt hat.

Also holte ich sie in Aschaffenburg am Bahmnhof mit Sekt, Gläsern und Blumen am Bahnsteig ab. Die Menschen am Bahnsteig staunten nicht schlecht.

Da ich kurz vorher mir ein neues gebrauchtes Coupe von Daimler gekauft hatte viel ihr natürlich der Unterschied zu meinem alten Polo direkt auf. Mit der Bemerkung zu einem edlen Schlossbesuch gehört auch eine edle Karosse fuhren wir dann für drei Tage ins Schlosshotel Mespelbrunn.

 

 

Es waren sehr schöne und entspannte Tage. Wir hatten erstmalig die Zeit um uns, Auge zu Auge etwas besser kennen zu lernen. Die körperliche Nähe empfanden wir beide schön und befriedigent und so vergingen die Tage wie im Nu, leider, sie waren zu kurz. Nachdem ich Steffi zum Bahnhof gebracht habe und wir einer Meinung waren das Erlebte weiter zu vertiefen, bin ich in bester Stimmung nach Solingen zurück gefahren.

Es begann eine Zeit der gegenseitigen Besuche. Steffi eine Woche nach Solingen, ich eine Woche pro Monat nach Passau. Das eine Fernbeziehung auch stabil sein kann haben wir wohl bewiesen. Wir haben zusammen an einem Badesse in Bayern schöne Tage verbracht und auch an der Bevertalsperre waren wir einige Tage. Da hat es Steffi besonders gefallen. Leider habe ich das Wochenenddomiozell verkaufen müssen. Die finanzielle Belastung des Platzes mit Platzmiete 1800€, Strom und Fahrtkosten und die anstehende Reparatur des Daches, sollte ca. 3000€ kosten überstiegen meine finanziellen Möglichkeiten.

 

 

Das ereignisreiche Jahr neigte sich zum Ende und wir verbrachten Weihnachten zusammen mit Andre`bei mir.

 

Dann kam das Jahr 2015 das Jahr der Flüchtlinge die fast alle in Passau ankamen. Ich habe bei meinen Besuchen bei Steffi sehr schnell bemerkt, dass die Situation ihr sehr zu schaffen gemacht hat.

Etwa zur gleichen Zeit ist Andre´aus unserer Männer-WG ausgezogen und ich habe mich nach einer kleineren Wohnung umgeschaut. Gott sei es gedankt, keine gefunden.

Denn eines Abends, ich lag auf dem Sofa, wir telefonierten miteinander, kam mir eine super Idee. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen wie meine Steffi darauf reagieren würde.

Ich bin über meinen Schatten gesprungen, auch bei der Überlegung alles kaputt zu machen, stellte ich Steffi die Frage: möchtest du nicht nach Solingen kommen und wir ziehen zusammen?

Es kam wie aus der Pistole geschossen SOFORT.

Im ersten Moment war ich sehr perplex, aber dann bekam ich feuchte Augen und mir blieb für einen Moment die Sprache weg.

Der Umzug nach Solingen wäre eine Geschichte für sich.

Heute, elf Jahre später müssen wir feststellen, für beide ein sechser im Lotto.

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© Bernd Herder